Unser letztes Event war für uns und viele Teilnehmenden ein ganz besonderes Highlight. Wie bereits die allererste ropeXchange, fand sie wieder auf einem Boot statt und entwickelt sich langsam zu einer Sommertradition. Besonders toll: Wir hatten die meisten Teilnehmer*innen seit Beginn unserer Veranstaltungsreihe – eine großartige Motivation, die zeigt, dass sich die viele Mühe und Arbeit lohnen.
Gemütliches Fesseln in einer familiären Gruppe. Die ropeXchange ist ein ganz besonderes Event, und wenn das Ganze dann noch bei Sonnenschein (mit ausreichendem Sonnenschutz!) auf einem Boot mit bester Infrastruktur stattfindet, kann es nur großartig sein – und das war es auch! Wie ein entspannter Fesselurlaub am Meer, nur eben in Berlin!
Mit knapp 30 Teilnehmenden erreichten wir hierbei einen neuen Rekord, ohne dass die intime und gemütliche Atmosphäre verloren ging. Ganz im Gegenteil. Es wurde sogar noch entspannter und die Teilnehmer*innen konnten viele spannende Kontakte untereinander knüpfen und neue Freundschaften schließen.
Auch viele Neuerungen, die wir im Laufe des ersten Jahres entwickelt haben, sind in das Event eingeflossen.
Neue Highlights: Freitag als Einstiegstag und aufeinander aufbauende Kurse
Unter anderem haben wir den Freitag als Einstiegstag geplant. Hier gab es Kurse für Neulinge, in denen sie wichtige Grundlagen erlernen und ihre ersten Schritte in die Welt von Shibari machen können. Es gab aber natürlich auch Angebote für bereits erfahrene Leute, die hier ihre Fähigkeiten auffrischen konnten oder sich in Skillshare-Gruppen mit anderen austauschen.
Der Abend wurde mit einem lustigen Spiel, der "Rope Connect Challenge", abgerundet, bei dem die Teilnehmenden spielerisch und, auch wenn der Name es vermuten lässt, ganz ohne Wettbewerbsgedanke, Kontakte knüpfen konnten. Das war ein sehr gelungener und lockerer Einstieg ins Seilen und Ausstieg aus dem Alltagsstreß und wurde enorm gut von den Teilnehmenden angenommen. Aber auch falls man hier noch nicht dabei sein konnte, so hat man nichts verpasst und konnte dann am Samstag voll durchstarten.
Neu war auch, dass wir diesmal aufeinander aufbauende Kurse anboten.
Normalerweise achten wir darauf, immer unabhängige Kurse zu machen, damit jeder Mensch jederzeit einsteigen kann. Dies hat uns in der Vergangenheit aber etwas daran gehindert, auch komplexere Themen zu vermitteln und aufwendige Fesselungen, für die man mehr Vorkenntnisse braucht, anzubieten. Da war es für uns besonders interessant zu sehen, wie die aufeinander aufbauenden Kurse angenommen wurden, und ob die Leute nun stringent bei einer vorgegebenen Struktur blieben, oder ob sie weiter, wie bisher, sich die Kurse rauspickten, wo sie gerade Interesse haben. Und tatsächlich hat beides wunderbar funktioniert! Die Teilnehmer*innen konnten sich so lange in Kursen weiterentwickeln, wie sie dies für sich persönlich als richtig empfanden, und wenn sie dann merkten, dass es vielleicht zu viel in eine Richtung ging oder dass sie für den Tag zumindest an eine Aufmerksamkeitsgrenze gestoßen sind, so haben sie einfach in einen anderen Kurs gewechselt oder sich am Wasser entspannt.
Eigenverantwortung als zentrales Element
Das Konzept der Eigenverantwortung wird hierbei bei uns groß geschrieben. Die Teilnehmenden konnten für sich selbst entscheiden, wann sie an welchen Workshops sie teilnehmen möchten. Unsere anfängliche Sorge, dass sich jemand möglicherweise überschätzen könnte, war unbegründet.
Dieses hohe Maß an Eigenverantwortung und Selbstreflektion der Teilnehmenden sowie die Struktur, in der wir gezielt offene Themen hielten, haben uns auch die Möglichkeit gegeben, gezielt auf spezielle Bedürfnisse und Fragestellung einzugehen. So gab es Kursformate, die bereits von Anfang an darauf abzielten, die Fragen von den Leuten abzugreifen, die hier dabei waren und dann auf diese einzugehen. So wurde zum Beispiel das Thema “wie kann ich die Spannung beim Fesseln hoch halten" stark nachgefragt und man konnte gezielt darauf eingehen und ein ganzes Lab dazu gestalten.
Der offene Abend mit besonderem Charme
Auch die Abendveranstaltung auf dem Boot hatte einen ganz besonderen Flair. Die Bühne und der Fesselbereich auf der einen Seite, wo immer etwas Spannendes passierte und man selber auch jederzeit etwas Schönes machen konnte und der Sonnenuntergang mit Wasser auf der anderen. Dazwischen ein Lagerfeuer und tolle Menschen mit wundervollen Gesprächen!
Die Open Stage wurde dieses Mal intensiv für Fotoshootings genutzt, da das Fotografieren nur dort erlaubt war. Einige großartige Aufnahmen entstanden, unter anderem durch Miss Kiki und Tom Delirio, die mit Engelsflügeln sowohl Szenen à la „Dantes Inferno“ als auch engelsgleiche Motive inszenierten. Ein weiteres Highlight war die Show von Arto und Jessi Bloom, bei der die Zuschauer Vorschläge machen konnten, welche Fesseltechnik als Nächstes gezeigt werden sollte – das Ergebnis war eine kreative und spaßige Performance. Es gab aber auch von vielen anderen Teilnehmenden tolle Fesselungen und keine, wie auch große Highlights.
Der Sonntag: Höhepunkt und Abschied
Am Sonntag ging es dann noch mal richtig zur Sache. Hier konnten die Teilnehmer*innen, die vielen Übungen, die sie am Freitag und Samstag gemacht haben, ergänzen und zu einer kompletten Hängefesselung zusammenführen. Über das Wochenende gab es insgesamt vier Workshops, die sich alle mit dem Thema Hängebondage beschäftigten und den Gästen wertvolle Inhalte und Sichtweisen von unterschiedlichen Präsentierenden gegeben haben. Diejenigen, die sich an eine Full Suspension oder eine Halb-Suspension wagten, konnten ihre Kenntnisse auf beeindruckende Weise anwenden. Wer sich für andere Workshops interessierte, konnte zwischen vielen spannenden Themen wie Intimität, Bodenfesselungen oder Gesprächsrunden für Skill- und Wissensaustausch wählen.
Wer mochte, konnte somit über das gesamte Wochenende hinweg von den ersten Knotentechniken bis zu einer kompletten Hängefesselung das gesamte relevante Wissen mit viel Übung und Praxis aufbauen. Aber nicht jeder hat alle Kurse mitgemacht und auch nicht jeder hat sich zum Schluss voll in die Luft getraut. Dafür haben wir in unseren Suspension-Kursen auch Co-Educatoren und Spotter*innen. Denn Sicherheit wird bei uns groß geschrieben, genauso wie Selbstwahrnehmung und verantwortungsvolles Handeln, das die verschiedenen Präsentierenden auch sehr gut vermittelt haben und was entsprechend dem Feedback auch genauso bei den Teilnehmenden angekommen ist.
Abgeschlossen wurde der Sonntag dann mit einem gemütlichen Ausklang und einem Gruppenbild für all jene, die das wollten. So ging dann ein Seil verrücktes Wochenende zu Ende. Ein Wochenende voll Spaß und Freunde, das neues Wissen und neue Freunde brachte, das anstrengend und gemütlich war und viel tolle Energie brachte.
Wir freuen uns bereits auf die nächste ropeXchange im November!
Dieses Mal wieder im theKnast, mit mehr Platz und mehr Räumen so dass wir noch mehr Workshops und mit mehr Themenvielfalt anbieten können. Geplant ist unter anderem eine Suspension-Abfolge, die von einfachen Elementen zu komplexeren Übergängen führt – als Performance unter dem Motto „Spider(hu)man“. Diese Elemente eignen sich auch für Bodenfesselungen und werden unabhängig voneinander unterrichtet.
Zudem wird es Kurse zu Themen wie Intimität, Verbindung und Sinnlichkeit, Impact Play, Self-Suspension, Fesseln mit Bambus und seitliche Suspensions, Erste Hilfe, Stuhlfesselungen und Playfight geben. Mehr Infos und das genaue Workshop-Programm findet ihr hier.
Wenn ihr auch mal Lust habt, selbst etwas anzubieten, meldet euch gerne bei uns. Wir planen bereits die Termine für das nächste Jahr und freuen uns auf eure Ideen, Wünsche und Anregungen.
Ich, die Educator*innen und das ropeXchange-Team freuen sich auf euch!
Dan
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